Graue Häuserwand eines noblen Hochhauses.
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Verschließ jede Tür (Rezension)

Verschließ jede Tür (engl. Lock every door) von Riley Sager ist der dritte Roman des mittlerweile Vollzeit-Autors, der auch in Deutschland erschienen ist. Stellt euch vor, ihr bekommt ein Angebot, welches besser nicht sein könnte. Ab wann würde euer Misstrauen wachsen? Diese Frage muss sich auch die neue Protagonistin von Sager stellen …

Ein Traum wird wahr

Jules Leben läuft gerade richtig scheiße: Sie hat ihren Job verloren, ihr Freund hat sie betrogen und zurzeit lebt sie auf dem Sofa ihrer besten Freundin. Das Angebot, als Wohnungssitterin zu arbeiten, kommt ihr da gerade recht. Aber hätte sie damit rechnen können, dass diese Wohnung ausgerechnet im Bartholomew, einem prachtvollen alten Hochhaus am Central Park, liegt? Die Luxuswohnung, von der sie zusammen mit ihrer Schwester als Teenagerin geträumt hat, wenn sie ihren Lieblingsliebesroman gelesen hat. Und dann soll sie auch noch 1000 Dollar pro Monat bekommen? Ein Traum, der viel zu schön ist, um wahr zu sein. So sieht es auch ihre beste Freundin, die sie unbedingt von diesem Angebot abhalten will. Doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. 

Aber bereits bei ihrer Ankunft in ihrer vorübergehenden Luxuswohnung bemerkt Jules, dass nicht alles so perfekt ist wie zuerst angenommen. Die Regeln des Hauses sind sehr streng: keine Bewohner ansprechen, keine Social Media Post über das Haus, keine Besucher. Und dann gibt es noch dieses Gerücht über einen Fluch und seltsame Vorkommnisse. 

Als Ingrid, die Wohnungssitterin in der Etage unter Jules Appartement, auch noch plötzlich über Nacht verschwindet, wird es Zeit, den Geheimnissen des Gebäudes auf die Spur zu kommen.

Schritt für Schritt tiefer in den Keller

Riley Sager Thriller sind ruhige Geschichten, die einen nicht mit einem Regenschauer aus Emotionen oder Gewalt überrennen wollen, sondern Tropfen für Tropfen die Handlung voranbringen. So auch Verschließ jede Tür. Auf den ersten hundert Seiten des Buchs passiert eigentlich nichts, dass einem eine Gänsehaut über den Rücken jagen würde. Dennoch ist es spannend und durch seine klitzekleinen Hinweise und Andeutungen verleitet einen das Buch immer weiterzulesen.

Mit Jules hat der Roman eine Protagonistin, wie der Autor sie wohl mag. Bereits in Final Girls und auch in Schwarzer See waren es junge Frauen, die durch ein Ereignis in ihrem Leben viel Schmerz erfahren mussten, sich aber doch irgendwie weiter durchs Leben kämpfen und dabei durchaus auch Erfolge verbuchen können und sich auch erlauben glücklich zu sein. 

Insgesamt hat Riley Sager ein Talent dafür, weibliche Rollen zu beschreiben und greifbar zu machen. Interessante Charaktere in seinen Werken sind grundsätzlich weiblich, während die Männer doch eher Schablonen gleichen, die zwar die Handlung oder die Charakterentwicklung voranbringen, aber im Grunde uninteressant bleiben. Das fiel in Verschließ jede Tür deutlich mehr auf, als noch in den beiden vorherigen Werken, ist jedoch in keinster Weise ein Makel. Im Gegensatz dazu wurde in Literatur und Film ja auch viel zu lange mehrheitlich auf tragende weibliche Rollen verzichtet, ohne das diese Werke von vornherein als schlecht zu bewerten wären.

Die Handlung umfasst nur wenige Tage, ohne dabei großartig gehetzt zu wirken. Die Informationen und Erkenntnisse werden gut portioniert präsentiert und ergeben am Ende mit einer kleinen Überraschung ein gelungenes Bild.

Fazit

Riley Sager ist kein Autor, der Thriller schreibt, die einem die Nerven zerfetzen. Er setzt auch nicht auf die Polizisten oder Eltern, die allzu oft Protagonisten in Thrillern sind. Nein, Riley Sager ist ein Autor, den man lesen sollte, wenn man gemütlich vor dem Kamin sitzt, seinen Tee trinkt und sich mit auf die Reise einer jungen Protagonistin, die Geheimnisse lüften will und muss, mitnehmen lassen möchte. 

Buchtitel: Verschließ jede Tür
Autor: Riley Sager
Verlag: dtv Verlag
Buchseiten: 400 Seiten
ISBN: 978-3-423-21933-4

Das Titelbild ist ein Ausschnitt vom Buchcover. Alle Bildrechte liegen beim dtv Verlag.

 

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