Der Schatten eines Hais unter zwei Surfern.
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Nach einer wahren Begebenheit: Open Water

Produzenten und Regisseure von Horrorfilmen lieben es, damit zu werben, dass ihre Machwerke auf einer wahren Begebenheit beruhen. Dabei heißt dies nichts anderes, als dass sie sich von einem vergangenen  Ereignis inspirieren lassen haben, statt sich an die diesbezüglichen Fakten zu halten. Wir wollen uns einige Filme genauer ansehen. Heute: Open Water.

Ein Tauchausflug von vielen

Der Film Open Water orientiert sich an dem Fall des Ehepaars Lonergan, welches im Jahr 1998 während eines Tauchausflugs verschwand. Tom und Eileen Lonergan heirateten am 24. Juni 1988 in Jefferson, Texas. Sie teilten die Begeisterung fürs Meer. Eileen, die bereits Erfahrungen als Taucherin hatte, brachte Tom dazu, sich auch dem Hobby zu widmen. Zusammen besuchten sie  während ihrer College-Zeit mehrere Kurse.

Tom und Eileen wurden Mitglieder des Friedenschors. Sie reisten gemeinsam nach Fidschi. In dieser Zeit schrieben sie viele Briefe an ihre Familien und berichteten dabei auch von ihren Taucherlebnissen. Ihre Freizeit nutzten sie hauptsächlich für dieses Hobby und hatten dabei sogar die Gelegenheit, bei einem ihrer Tauchgänge einen Wal zu sehen und zu berühren.

Ende 1997 entschied sich das Paar dann, die Fidschi-Inseln wieder zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Davor wollten sie jedoch noch gemeinsam durch die Welt reisen und an verschiedenen Orten tauchen. Im Januar 1998 machten sie in Queensland, Australien, Halt, um sich bei einem Tauchgang das größte Korallenriff der Welt anzusehen. Sie buchten dafür einen Termin bei der Tauchfirma Outer Edge und bestiegen zusammen mit 24 anderen Passagieren ein Schiff, welches sie hinaus aufs Meer fuhr.

Bevor die 26 Teilnehmer*innen ins Wasser springen durften, zählte die Schiffsbesatzung die Personen durch. Sie wollten sicher gehen, dass am Ende des Ausflugs alle wieder da sind. Tom und Eileen sprangen zusammen ins Wasser und ab hier beginnen die Spekulationen.

24 Teilnehmer*innen fanden zurück aufs Boot. Die Crew zählte jedoch 26 Personen. Alle Aussagen, die später gegenüber der Polizei gemacht wurden, bestätigten dieses Verfahren. Doch zwei Taucher wollten an diesem Tag wohl nochmal ins Wasser und sprangen erneut in den Ozean. Als sie ein zweites mal aufs Boot kletterten, zählte die Crew sie wahrscheinlich fälschlicherweise erneut mit. Denn die Crew ist sich am Ende des Ausflugs sicher, dass 26 Personen an Bord sind und fuhren daher einfach zurück.

Ganz allein

Als Tom und Eileen nach vermutlich 40 Minuten wieder auftauchten, waren sie ganz allein. Sie sahen nur blau. Blauer Himmel, blaues Wasser, aber kein Schiff, keine Crew, keine anderen Taucher. Sie wurden offenbar zurückgelassen. 

Leider kein Phänomen, welches selten vorkommt, und zum Glück auch noch lange kein Todesurteil. Doch bis das Verschwinden von Tom und Eileen registriert wird, sind bereits zwei Tage vergangen. 

Erst als das Hotel bei Outer Edge anrief und sich erkundigte, ob sie Informationen zu dem Aufenthaltsort des Paares haben, bemerkten diese, dass die Tasche, die sie vor einigen Tagen in die Fundkiste geworfen haben, dem Paar gehörte. Persönliche Gegenständen, Brieftaschen und Pässe lagen noch darin. 

Mit dieser Erkenntnis startete sofort eine Suche zu Luft und Wasser, doch von dem Paar gab es keine Spur. Erst sechs Monate später werden die Tauchausrüstung und eine Tauchtafel mit einer Notiz an Land gespült.

To anyone who can help us: We have been abandoned on Agin court reef Reef 25 Jan 1998 03pm. Please help us come to rescue us before we die. Help!!!

Es werden jedoch keine Leichen gefunden.

Viele Theorien, keine Fakten

Was wirklich mit dem Paar passiert ist, kann nicht gesagt werden. Zeugen gibt es dafür keine. Daher kursieren viele, teilweise verrückte Theorien. So nehmen einige an, dass das Paar einen Neuanfang starten wollten und ihr Verschwinden inszenierte. Auch eine Selbstmordtheorie und eine Mord-Selbstmordtheorie kam auf, als bekannt wurde, dass Tom eventuell depressiv war. Diese Theorie wurde lediglich mit aus dem Kontext gerissenen Tagebucheinträgen und Briefen untermauert.

Andere gehen davon aus, dass das Paar in der Nacht von Tigerhaien gerissen wurde. In dem Riff tummeln sich auch noch heute viele Haie und diese Theorie erhielt durch den Film Open Water nochmal einen Aufschwung. Viele gehen jedoch davon aus, dass das Paar irgendwann einfach zu erschöpft war und ertrank.

Folgen des Falls

Das Tauch-Unternehmen wurde mit einer Geldstrafe belegt, nachdem es sich für Fahrlässigkeit schuldig bekannt hatte. Daraufhin wurde das Unternehmen geschlossen. Auch wurden weitere Richtlinien festgelegt, die bei solchen Unternehmungen eingehalten werden müssen. Dennoch kommt es immer mal wieder zu solchen Vorfällen (nicht nur in Australien). 

2008 erlebten eine 40-jähriger Amerikanerin und ein 38-jähriger Brite ein ähnliches Drama. Für sie hatte das Ganze jedoch einen guten Ausgang, obwohl das zuständige Rettungsteam später betonte, dass es nur ein glücklicher Zufall war, dass die beiden Wegtreibenden gute 14 Kilometer von der erwarteten Stelle aufgefunden wurden. Eine starke Strömung hatte sie fortgerissen und sie waren nicht mehr in der Lage gewesen, ihr Boot zu erreichen. Im Gegensatz zu dem Fall der Lonergans konnte das Verschwinden jedoch zeitig bemerkt werden und die Crew des Taucherunternehmens verbrachte sogar die ganze Nacht damit, die beiden zu suchen. Dennoch mussten die beiden Taucher 19 Stunden überstehen, was ihnen nur durch ihre Erfahrung gelang. Als sie gefunden wurden, waren die beiden bereits unglaublich durstig. 

Da die Suche nach den Lonergans erst nach 48 Stunden losging, kann davon ausgegangen werden, dass zu diesem Zeitpunkt keine Chance mehr auf Rettung bestand. 

Der Film Open Water

Filminhalt
Open Water hat alle Namen der Beteiligten geändert. Das junge Paar Daniel Kintner und Susan Watkins geht gemeinsam mit einer Gruppe auf einen Tauchausflug. Durch einen Irrtum – zwei andere Teilnehmer werden doppelt gezählt – wird das junge Paar bei der Rückkehr zum Land jedoch vergessen. Bis zu diesem Punkt orientiert sich der Film also an den Fakten. Der Rest ist natürlich erfunden, denn auch die Filmemacher können nicht mit Sicherheit sagen, was passiert ist. In der Version von Open Water wird einer der beiden von Haien stark verletzt und erliegt seinen Wunden, während der andere sich panisch an den Leichnahm klammert. Erst als die erste Person bereits von den Haien in die tiefe gezogen wird, startet die Rettungsaktion. Doch die Situation wird hoffnungslos: Zahlreiche Haie schwimmen umher und Susan entledigt sich ihrer Tauchausrüstung und lässt sich unter Wasser gleiten.

Soweit es dem Film möglich ist, orientiert er sich an den wahren Begebenheiten. Natürlich wird hierbei die wohl cineastisch spannendste Theorie genutzt, um dem Kammerspiel einen gewissen Reiz zu geben. Lediglich die schlechte Personenzeichnung kann man dem Film vorwerfen. Doch aufgrund der Namensänderung kann man darüber hinwegsehen. 

Wer sich den Fall der Lonergans in allen Einzelheiten anhören möchte, dem empfehlen wir die Youtuberin WhatPadiLoves.

1 Kommentar zu „Nach einer wahren Begebenheit: Open Water“

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