Produzenten und Regisseure von Horrorfilmen lieben es, damit zu werben, dass ihre Machwerke auf einer wahren Begebenheit beruhen. Dabei heißt dies nichts anderes, als dass sie sich von einem vergangenen Ereignis inspirieren lassen haben, statt sich an die diesbezüglichen Fakten zu halten. Wir wollen uns einige Filme genauer ansehen. Heute: das Haus der Dämonen (The Haunting in Connecticut).
Das Haus der Snedeker
Allen und Carmen Snedeker zogen mit ihren drei Söhnen, ihrer Tochter und zwei Nichten 1986 in ein einfaches weißes Maisonette-Miethaus in Southington, Connecticut, das einst ein Bestattungsunternehmen gewesen war. Bereits bei der ersten Begehung fand die Familie in dessen Keller noch Überbleibsel der Vorbesitzer, darunter eine Hebevorrichtung für Särge.
Nach nur wenigen Tagen im neuen Domizil berichteten die Familienmitglieder von allerlei Übeln wie beispielsweise sexueller Angriffe, Erscheinungen und abrupter, gewalttätiger Persönlichkeitsveränderungen beim ältesten Sohn, der sich zeitgleich einer Behandlung für die Hodgkin-Krankheit unterzog. Die Krankheit war auch der Grund für den Einzug in das Haus, da die Familien näher am Krankenhaus wohnen wollte.
Zuerst sah nur der älteste Sohn Geister und Dämonen. Auch sollen ihn schreckliche Visionen geplagt haben. Erst später nahmen auch die anderen Familienmitglieder etwas wahr. Beide Eltern sagten sogar aus, dass sie von Dämonen vergewaltigt und sodomisiert worden seien.
Carmen Snedeker berichtet auch, dass sich eines Tages beim Wischen des Küchenfußboden das Wasser blutrot wurde und nach verfaultem Fleisch roch. Nach Monaten der belastenden Ereignisse entschied sich die Familie, die selbsternannten “Dämonologen” und “Geisterjäger”, Ed und Lorraine Warren, zu kontaktieren.
Ed und Lorraine Warren
Während Ed und Lorraine Warren in den Conjuring-Filmen als liebenswürdiges Paar dargestellt werden, welches ihr Leben im Kampf gegen Geister und Dämonen riskiert, waren die beiden zu ihren Lebenszeiten tatsächlich ein eher umstrittenes Ermittlerduo. Vom Haus der Snedker behaupteten sie, dass es von Dämonen besessen gewesen sei.
So lebten die Warrens wochenlang mit in dem ehemaligen Bestattungsinstitut, um den paranormalen Ereignissen auf die Schliche zu kommen. Die Ermittler erklärten letztendlich, dass die Leichenbestatter, die dort früher arbeiteten, Nekromantie praktiziert hätten und auf diese Weise ein unsägliches Übel in das Haus eingeladen hätten. Die Warrens führten einen Exorzismus durch und erklärten es schließlich für sicher.
Im Anschluss beauftragten sie Ray Garton, die wahre Geschichte dieses Geisterhauses niederzuschreiben. Er interviewte alle Familienmitglieder über ihre Erlebnisse und musste alsbald erkennen, dass es ein entscheidendes Problem gab:
Daher verwendete Garton die Informationen, die er für ein stimmiges Gesamtbild eben verwenden konnte, und dachte sich die übrigen Details nach eigener Aussage einfach aus.
Obwohl die Snedekers zu ihrer Geschichte stehen, scheint es kaum oder gar keinen Beweis dafür zu geben, dass im Haus jemals etwas Übernatürliches passiert ist. Unabhängig davon, ob die Snedekers tatsächlich daran glaubten, wollten sie mit dem Buch über ihre Erlebnisse selbstverständlich Geld verdienen. Die Snedekers waren sich durchaus bewusst, dass die Familie Lutz aus Amityville, New York, stark davon profitieren würden, die Rechte an ihrer “wahren Geschichte” eines Spukhauses zu verkaufen. Daher liegt der Gedanke nahe, dass die Snedekers das gleiche Ziel verfolgten.
Zum Film “Das Haus der Dämonen”
Fazit: Wie viel Wahrheit steckt im Haus der Dämonen?
Der Film hält sich lose an dem Grundgerüst der wahren Begebenheit. Sofern man dies durch die unterschiedlichen Versionen, die im Laufe der Jahre entstanden sind, überhaupt sagen kann.
Das Titelbild ist ein Ausschnitt des DVD-Covers. ©Falcom
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