Europäische Geistergeschichten steht mit roter Schrift auf einem dunklen Hintergrund. In diesem sind Schatten und ein Stuhl zu erkennen.
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Europäische Geistergeschichten: Grüne Oase des Todes

Wer das Wort Geistergeschichten hört, denkt meist an Amerika. Kein Wunder. Viele Filme werben mit „Nach einer wahren Begebenheit“. Doch auch Europa hat so manche düstere Legende. Wir begeben uns heute nach Edinburgh.

Greyfriars Kirkyard ist ein schöner und grüner Friedhof mitten in Edinburgh. Grüne Wiesen, gesprenkelt mit alten grauen Steinen, beschattet von großen Bäumen und umgeben von hohen Mauern, an denen sich Grabplatten anlehnen, die von Säulen und Ornamenten umrahmt sind. Ja, am Tage ist dieser Friedhof wirklich ein beschaulicher und ruhiger Ort. Doch in kalten Winternächten wird aus dem schönen Ruheort ein schauriger Platz. 

Das erste Konzentrationslager

Die Geschichte von Greyfriars Kirkyard beginnt um 1560 herum. Das Grundstück  wurde der Stadt Edinburgh von der schottischen Königin Mary geschenkt. Der St. Giles Friedhof war damals hoffnungslos überfüllt und der ehemalige Klostergarten sollte dem nun Abhilfe schaffen. 1602 wurde das Grundstück um eine Kirche erweitert. 

1638 wurde das sogenannte „National Covenant“ von Kanzel von Greyfriars unterzeichnet und löste damit einen religiösen Konflikt aus, der aus dem Friedhof einen schrecklichen Ort machen sollte. Nach der Schlacht von Bothwell Brig (1679), wurden 1200 Unterstützer des National Covenant nach Edinburgh gebracht und 400 davon in Greyfriars Kirkyard gefangen gehalten. Der Bereich, an dem die Befürworter gefangen gehalten wurden, wird heute noch Covenanters‘ Prison genannt. 

Die Gefangenen wurden, während sie auf ihren Prozess warteten, nur vier Monate dort festgehalten, doch die Bedingungen waren so unmenschlich, dass Covenanters‘ Prison oft auch als erstes Konzentrationslager der Geschichte bezeichnet wird. Viele der sogenannten Covenanters starben im Gefängnis und wurden auf dem Friedhof beerdigt. 

Der größte Verfolgter der Covenanters war Sir George Mackenzie. Er leitete die Verfolgungspolitik von König Charles II. und ging dabei so skrupellos vor, dass er bald den Beinamen „Bluidy Mackenzie“ trug. Er wurde 1691 ebenfalls auf dem Friedhof nahe des Covenanters‘ Prison beigesetzt. 

Der Geist von Mackenzie

Besucher des Covenanters‘ Prison berichteten, dass sich besonders in den Abendstunden gespenstischen Phänomene ereignen. So gibt es außergewöhnliche heiße und kalte Stellen, eigenartige Gerüche, unheimliche Stimmen und ein allgemeines Gefühl des Unbehagens und der Angst. Einige behaupten sogar, physische Attacken einer unsichtbaren Wesenheit erlitten zu haben. Diese Verletzungen reichten von Kratzern zu Verbrennungen und gebrochenen Knochen. 

Ihren Anfang nahmen diese Ereignisse 1999, als das Grab von Mackenzie von einem Obdachlosen entweiht wurde. Daher nahm man an, dass der Geist, der sich an den Besuchern vergreift, der von Mackenzie ist. Daher auch sein Name, der Mackenzie Poltergeist.

Mittlerweile gehört der Poltergeist ebenso zur Touristenattraktion, wie der Friedhof selbst. Nachttouren von Veranstaltern führen einen genau an den Platz, an dem Mackenzie seine letzte Ruhe finden sollte. Ansonsten ist das Covenanters‘ Prison übrigens für die Öffentlichkeit nicht betretbar. Nur zur Sicherheit. 

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