Wer das Wort Geistergeschichten hört, denkt meist an Amerika. Kein Wunder. Viele Filme werben mit “Nach einer wahren Begebenheit”. Doch auch Europa hat so manche düstere Legende. Heute begeben wir uns nach Schönemoor.
In Schönemoor, ein Ortsteil der Gemeinde Ganderkesee im niedersächsischen Landkreis Oldenburg, steht eine kleine Backsteinkirche aus dem Jahre 1324. Den Namen St.-Katharinen-Kirche erhielt das Gotteshaus aufgrund der byzantinische Märtyrerin Katharina von Alexandrien, die angeblich 306 oder 307 gestorben ist. Wer sich das Gebäude genauer anschaut, wird sich daran erfreuen können, dass es wirklich noch gut erhalten ist und tatsächlich nicht Ursprung unsere heutigen Geistererzählung ist. Doch führt uns die Kirche auf den richtigen Weg:
Rund um die Kirche liegt ein Friedhof und auf dem Weg zur Kirchentür der St. Katharinenkirche in Schönemoor ist rechter Hand ein Grabstein zu finden, den es sich lohnt, genauer anzusehen. Die Inschrift verrät, dass hier John Strother Ker, ein schottischer Offizier, ruht. Er war in Schönemoor stationiert, nachdem die französischen Truppen nach der Französischen Revolution die Briten bis zur Nordsee zurückgedrängt hatten. Eigentlich sollte er mit seinen Truppen zurück nach England reisen, doch verstarb er recht unverhofft am 25. Juni 1795 im Alter von 37 Jahren. Er stürzte in der Nacht von seinem Pferd und brach sich das Genick. Vermutlich handelte es sich dabei um einen Unfall.
Und vielleicht wäre der Offizier an diesem Punkt der Geschichte irgendwann vergessen worden, doch seine Familie bestand darauf, dass seine Leiche nochmal aus dem Grab gehoben wird, um diesen in schottischer Erde zu beerdigen. So trat der tote Körper des Offiziers die Seereise an, die er als Lebender nicht mehr bestreiten konnte. Doch die Totenruhe sollte man nicht stören und so kam es das ein heftiger Sturm auf der Nordsee das Schiff versenkte und die Gebeine für immer im Meer verloren gingen.
Künftig sollte man nun in jeder nebligen Herbstnacht den Offizier hören und sehen können. Rings um die Kirche reitet er umher und umkreist auch gerne die ehemalige Dorfschule. In vollem Trabe ist er unterwegs zu seinem Quartier, welches er in seiner Todesnacht nicht mehr erreicht hatte. Und auch wenn von ihm nichts zu sehen sei, so könne man doch den Hufschlag hören, das Klirren der Sporen, das Auf- und Absteigen und das Öffnen der Schlagbäume.
Einige die den Reiter gesehen haben, behaupten er habe keinen Kopf mehr. Doch im Gegensatz zu anderen kopflosen Reitergeschichten, ist dieser eher harmloser Natur.