Die Bestie von Gévaudan ist eines der bekanntesten europäischen Monster. Doch es gibt noch eines, welches weltbekannt ist. Ein weiterer Werwolf und seine Geschichte spielte sich in Rheinland-Pfalz ab.
1988
Es ist ein kalter und nebliger Herbstabend im Jahr 1988. Amerikanische Soldaten, die in der Luftwaffenbasis Hahn stationiert sind, machen sich auf den Weg zu ihrem Posten nach Morbach. Die Dunkelheit in dieser Nacht ist erdrückend und den Soldaten fällt auf, dass die Kerze in dem Heiligenhäuschen, der Gottesmutter Maria geweiht, seltsamerweise nicht brennt.
Während die Soldaten ihren Marsch fortsetzen, ertönt plötzlich der Alarm der Basis. Der Alarm rührt vom umzäunten Munitionslager her. Daraufhin nähern sich die Amerikaner im Schutze der Dunkelheit dem mutmaßlichen Angreifer. Doch im Angesicht jenes Angreifers sind sie wie gelähmt: Ein riesiger Wolf auf zwei Beinen kommt auf sie zu.
Dann bricht Unruhe aus. Das Wesen springt mit einem Satz über den Zaun. Die Soldaten versuchen den Kampf aufzunehmen, doch die Wachhunde verstecken sich ängstlich hinter ihren Herren. Letztlich wird in dieser Nacht kein Soldat einen Schuss auf das Wesen abfeuern. Als es wieder im Wald verschwindet, ertönt ein entsetzlicher Laut, der wie der Schrei einer Frau klingt. Dann herrscht Stille.
1812
Die Geschichte des Werwolfs soll jedoch bereits deutlich früher beginnen. Thomas Johannes Baptist Schwytzer, ein Elsässer, der als Soldat in Napoleons Armee diente, desertierte 1812 während des Feldzugs nach Russland.
Verzweifelt versuchte er sich in seine Heimat zurückzukämpfen und überfällt, vom Hunger geplagt, einen Bauernhof bei Wittlich. Er tötet den Bauern und dessen Kinder. Bevor er jedoch die Frau des Bauern tötet, verflucht diese ihn. Schwytzer wird in den darauffolgenden Tagen immer brutaler und hemmungsloser, er führt sich auf wie ein wildes Tier.
Gerüchte über einen Werwolf kursieren schon bald in der Gegend und die Menschen trauen sich bei Vollmond nicht mehr nach draußen. Als Schwytzer kurz darauf eine junge Frau schändet, setzt sich die Bevölkerung zur Wehr und überwältigt ihn. Er wird hingerichtet und an einer Wegkreuzung in der Nähe von Morbach begraben. Auf dem Grab des Mannes errichten seine Henker ein Heiligenhäuschen und entzünden eine Kerze, die den Geist des Werwolfs für Jahrzehnte bannen sollte.
Schauermärchen für Soldaten?
Die Legendes vom Monster von Morbach ist in den USA tatsächlich bekannter als in Deutschland. Eine Warnung für die Soldaten vor der Fremde im Einsatz. Vielleicht geht die Geschichte aber auch auf die deutschen „Werwolf“-Truppen zurück, die Ende des 2. Weltkrieges den Feind aus dem Hinterhalt im Wald heraus angreifen sollten.