Mit Aufkommen des Internets haben Creepypastas die traditionellen Horrorgeschichten am gemeinsamen Lagerfeuer abgelöst und eine Welt neuer Monster erschaffen. Eines von ihnen ist der sogenannte Midnight Man, ein mysteriöses Wesen, das durch ein Spiel beschworen werden kann. Seit 2013 verbreiten sich Geschichten über ihn im Netz und hab inzwischen eine recht große Fangemeinde für sich vereinnahmt. Er hat mehrere Adaptionen in verschiedenen Medien erfahren und fasziniert Fans auf der ganzen Welt. Doch was genau ist der Midnight Man? Wo kommt er her und was ist sein Ziel?
Die Creepypasta und der Midnight Man
Eine Creepypasta ist eine Horrorgeschichte oder eine gruselige Legende, die im Internet verbreitet wird. Diese Geschichten werden oft in Foren, auf Social-Media-Plattformen oder auf Creepypasta-Websites wie Creepypasta.com oder Creepypasta Wiki geteilt und haben oft einen urbanen Mythos-Charakter. Der Begriff “Creepypasta” leitet sich aus de Kombination von “creepy” (zu dt. gruselig) “Copy-Paste” ab, da die Geschichten oft kopiert und in verschiedenen Foren oder Websites eingefügt werden, was zu ihrer Verbreitung führt..
Die Creepypasta zum Midnight Man wurde erstmals im Jahr 2013 auf der Creepypasta-Website “Creepypasta Wiki” veröffentlicht. Die Geschichte hat sich schnell im Internet verbreitet und wurde von verschiedenen Nutzern und Websites immer wieder aufgegriffen
In der Midnight Man Creepypasta geht es um ein Ritual, bei dem man die titelgebende Figur namens “Midnight Man” beschwört. Der Midnight Man ist ein düsteres Wesen, das in der Nacht erscheint und diejenigen verfolgt, die das Ritual durchführt haben. Die Geschichte beschreibt, wie ein junger Mann namens Ryan das Ritual durchführt, um seine Angst vor der Dunkelheit zu überwinden. Doch schnell wird ihm klar, dass der Midnight Man tatsächlich real ist und ihn verfolgt. Die Geschichte endet damit, dass Ryan um Haaresbreite entkommt, aber für den Rest seines Lebens von dem Erlebnis traumatisiert ist.
Die Midnight Man Creepypasta hat viele Fans und wurde von verschiedenen Autoren und Künstlern adaptiert und erweitert. Selbst auf YouTube sind inzwischen eine Vielzahl von Videos abrufbar, die das Midnight Man Ritual und die damit verbundenen Geschichten und Legenden thematisieren.
In vielen der Geschichten war der Midnight Man ursprünglich ein Henker, der diejenigen bestrafte, die gegen die Götter der betreffenden Religion verstießen. Er wird als eine düstere Gestalt beschrieben, die sich in den Schatten bewegt und oft deutlich größer als seine Opfer ist. Anders als andere Creepypasta-Charaktere, die im Rahmen eines Rituals beschworen werden, belohnt der Midnight Man diejenigen, die sein durch das Ritual beginnendes Spiel erfolgreich abschließen, nicht. Wahrscheinlich sieht er sie als Sünder, die gegen die Götter aufbegehrt haben, weshalb er sie bestraft.
Das Midnight Game
Das Midnight Man Spiel ist ein Horror-Spiel, das durch die gleichnamige Creepypasta bekannt wurde. Es ist ein rituelles Spiel, bei dem man den Midnight Man beschwört und versucht, ihm bis 3:33 Uhr aus dem Weg zu gehen, ohne von ihm geschnappt zu werden. Das Spiel erfordert Mut und Durchhaltevermögen, da es in absoluter Dunkelheit gespielt wird und man ohne Licht und andere Hilfsmitteln auskommen muss.
Um das Spiel zu beginnen, benötigt man eine Kerze, ein Stück Papier, einen Stift, Streichhölzer, Salz und eine Holztür. Jeder Spieler benötigt sein eigenes Material, wenn man mit mehreren Leuten spielt. Der Spieler schreibt seinen vollen Namen auf das Stück Papier und tropft mindestens einen Tropfen seines eigenen Blutes darauf. Das Papier wird vor die Holztür gelegt und die Kerze darauf gestellt. Anschließend müssen alle Lichter im Haus ausgeschaltet werden.
Um das Spiel zu starten, muss man um 0:00 Uhr genau 22-mal an die Tür klopfen. Dann öffnet man die Tür, bläst die Kerze aus und schließt die Tür wieder. Ab diesem Zeitpunkt beginnt das Spiel und man darf das Licht nicht mehr einschalten. Eine Kerze dient als Lichtquelle. Das Ziel des Spiels ist es, den Midnight Man bis 3:33 Uhr um jeden Preis zu meiden.
Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass sich der Midnight Man in der Nähe befindet, wie zum Beispiel ein plötzliches Absinken der Temperatur, eine schwarze, menschenähnliche Gestalt in der Dunkelheit oder ein leises Flüstern aus einer unerkenntlichen Quelle. Wenn man eines dieser Anzeichen wahrnimmt, sollte man den Bereich schnellstmöglich verlassen, um dem Midnight Man aus dem Weg zu gehen. Wenn die Kerze ausgeht, bedeutet dies ebenfalls, dass sich der Midnight Man in der Nähe befindet. In diesem Fall muss man innerhalb von zehn Sekunden eine neue Kerze anzünden, um weiterzuspielen. Wenn man zweimal versagt, muss man sich seinen Ängsten stellen und kann das Spiel nicht weiter fortsetzen.
Um sich zu schützen, kann man einen Salzkreis um sich ziehen, wenn man in Gefahr ist. Man sollte allerdings keinesfalls versuchen, den Midnight Man in irgendeiner Weise zu provozieren oder das Haus während des Spiels zu verlassen. Jeder Verstoß gegen eine Regel wird als Niederlage gewertet.
Der Midnight Man heute
Der Midnight Man hat in den letzten Jahren in der Popkultur an Bedeutung gewonnen. In den sozialen Medien gibt es zahlreiche Videos und Geschichten von Menschen, die behaupten, das Midnight Game zu spielen und ihre Erfahrungen teilen.
Er hat jedoch auch bereits seinen Weg in einige Medienformate gefunden. Besonders bekannt ist der gleichnamige Film aus dem Jahr 2016. In diesem begleitet der Zuschauer eine kleine Gruppe von Jugendlichen, die aus Spaß das Midnight Game spielen. In der deutschen Sprachausgabe heißt der Midnight Man übrigens Schattenmann.
Außerdem gibt es ein Indie-Game mit dem Namen The Midnight Game von den Unicorn Studios aus dem Jahr 2014. In diesem können Spieler das Prinzip des Spiel virtuell erleben. Ähnlich wie der Slender Man hat der Midnight Man jedoch keine großen Franchise-Produkte nach sich gezogen. Viele moderne Monster, die durch die Möglichkeiten des Internets, sprich Creepypasta oder Foren, entstehen, bleiben bevorzugt in dieser Umgebung. Dort haben sie dann jedoch eine treue Fangemeinde.
Titelbild von Elti Meshau von Pexels