Gestalt im gelben Kapuzenmantel mit dunklen Schwingen
Startseite » Cthulhu-Mythos » Der König in Gelb – Ein Stück in zwei Akten (Rezension)

Der König in Gelb – Ein Stück in zwei Akten (Rezension)

Das berüchtigte Theaterstück “Der König in Gelb”, welches insbesondere durch die Kurzgeschichtensammlung von Robert W. Chambers bekannt wurde, kehrte im Jahr 2020 durch Manuel Filsinger und dem Romeon Verlag zurück. Um die Lesenden vor den verheerenden Wirkungen, die Robert W. Chambers festhielt, zu bewahren, wurde der zweite Akt an einigen Stellen gekürzt und auch die originalen Bilder durch moderne Zeichnungen ersetzt.

Worum geht es in dem Theaterstück Der König in Gelb?

Cassilda, die älteste Prinzessin von Hoseib, geht am See Hali spazieren, um ihren dunklen Gedanken nachzugehen. Obwohl ihre Mutter bereits seit zehn Jahren tot ist, ist ihr Herz wie das von ihrem Vater und ihren Geschwistern noch immer voller Trauer. Doch an diesem Abend reißt sie etwas aus ihren sonst trüben Gedanken. Am Ufer des Sees liegt ein Amulett mit einem sonderbaren Zeichen, welches sie voller Faszination mit sich nimmt und nach Hause trägt. 

Der König in Gelb Buchcover

Es ist das sogenannte Gelbe Zeichen, welches Cassilda fortan um ihren Hals trägt und ihrer Familie sogar Glück bringt: Ihr Vater findet neue Freuden, die Religion der Stadt wird von ihrem Onkel erneuert, ihr Bruder Uoht kann viele erfolgreiche Schlachten verzeichnen, ihre kleine Schwester genießt ihre Schönheit in vollen Zügen und ihr jüngster Bruder findet endlich wieder zur Dichtkunst zurück. Doch für Cassilda offenbart sich ab diesem Moment der Wahnsinn. Am anderen Ufer des Sees sieht sie die hohen Türme von Carcosa, während die Stadt für alle anderen unsichtbar bleibt. Sie kann Gestalten am dunklen Himmel erahnen und sie ist sich sicher, dass etwas Unaussprechliches passieren wird.

 

Obwohl ihre Familie sie für wahnsinnig hält, halten sie Cassilda dennoch für eine Auserwählte, denn sie brachte das Gelbe Zeichen und damit das Glück in die Stadt. Daher soll sie auf einem Maskenball ihren künftigen Gemahlen frei wählen dürfen und damit den zukünftigen König dieses Land krönen. Doch obwohl ihre Wahl frei sein soll, wird von ihr doch erwartet, dass sie einen ihrer Brüder wählt, um das Geschlecht der Familie Casastine rein zu halten. 

Cassilda ergibt sich ihrem Schicksal, doch auf dem Maskenball trifft sie auf einen Fremden, der ihr die Wahrheit über das Reich offenbart und ihr eine mögliche Flucht aus ihrer Misere aufzeigt. Das erste Mal, seit sie das Gelbe Zeichen um ihren Hals trägt, fühlt sich Cassilda auf eine sonderbare Art und Weise verstanden. In der Folge ist sie fest entschlossen, ihr Schicksal und das ihres Königreiches selbst in die Hand zu nehmen.

Drama, Schrecken und eine Prise Romantik

Bis auf einige kürzere Stellen ist der König in Gelb wie ein klassisches Bühnenstück verfasst und besteht daher zum Großteil aus Dialogen, seltener aus Monologen. Die Protagonistin Cassilda führt den Lesenden hauptsächlich durch das Stück, dennoch offenbaren sich auch die Sichtweisen der anderen Familienmitglieder. 

Beim König in Gelb handelt es sich um ein dramatisches Stück, welches sich auf die inneren Konflikte fokussiert, dabei jedoch nie die Nuance des Unheimlichen außer Acht lässt. Während sich die Tragödie des Geschehens dem Lesenden immer mehr offenbart, wird dieser auch mit einer sehr außergewöhnlichen tiefen Romanze konfrontiert, die über eine klassische Liebesgeschichte hinausgeht. 

Die Welt, die in Der König in Gelb gezeichnet wird, entführt den Lesenden auf einen fantastischen Planeten, mit eigenen Monden, Sternen und Ökologie. Dabei ist diese Welt ungewöhnlich vertraut, wenn man mit den Werken von Lovecraft und Chambers bereits Bekanntschaft gemacht hat. Weniger verständlich wirkt das Stück jedoch für Personen, die noch nie etwas von dem Cthulhu-Mythos oder dem König in Gelb gehört bzw. gelesen haben. Dann wirft es den Lesenden in eine gar verwirrende Welt, die zu viele Fragezeichen hinterlässt, als dass man das Stück genießen könnte.

Fazit: Der König in Gelb – Ein Stück in zwei Akten

Das Theaterstück Der König in Gelb ist eine schöne Ergänzung für Kenner und Fans des Cthulhu-Mythos und für diejenigen, die bereits Robert W. Chambers Kurzgeschichtensammlung mochten. Für Personen, die nach einem Einstiegswerk in die Welt des Mythos suchen, ist das Theaterstück jedoch noch nicht zu empfehlen. 

Buchtitel: Der König in Gelb – Ein Stück in zwei Akten
Autor: Manuel Filsinger
Verlag: Romeon Verlag
Buchseiten: 124 Seiten
ISBN: 978-3962291815

Das Titelbild ist ein Ausschnitt vom Buchcover. Alle Bildrechte liegen beim Romeon Verlag.

1 Kommentar zu „Der König in Gelb – Ein Stück in zwei Akten (Rezension)“

  1. Pingback: Der König in Gelb (Rezension) - Horror-Geschichten.de

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite benutzt Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung
Nach oben scrollen