Scream (5) hat es wie üblich auf den Punkt gebracht: reine Slasher-Filme werden heute eher weniger von jungen Horrorfans bevorzugt. Sie schätzen hingegen Horrorfilme, die einen tieferen Sinn verfolgen und dem Zuschauer Gedankenanstöße mitgeben wollen. Daher haben wir euch fünf Horrorfilme herausgesucht, die eher mit der Gedankenwelt ihrer Zuschauenden spielen wollen, anstatt diese einfach nur zu schocken:
Get Out (2017)
Chris (Daniel Kaluuya) und Rose (Allison Williams) sind ein Paar. Ihre unterschiedliche Hautfarbe hat sie dabei nie gestört. Doch nun wollen sie den nächsten Schritt in ihrer Beziehung tun und Chris soll Roses Eltern kennenlernen. Sie begeben sich in einen anderen Teil Amerikas und werden von Dean (Bradley Whitford) und Missy (Catherine Keener) herzlich in Empfang genommen. Doch Christ tut sich damit schwer, dass das Paar mit Georgina (Betty Gabriel) und Walter (Marcus Henderson) zwei afroamerikanische Angestellte hat. Als ein Freund Chris erzählt, dass in letzter Zeit viele Schwarze in dem Vorort spurlos verschwunden sind, in dem er sich aufhält, fühlt sich Chris gar nicht mehr wohl.
Get Out spielt mit vielen Vorurteilen, die Weiße gegenüber der schwarzen Bevölkerung haben und auch umgekehrt. Im ersten Teil des Films bleibt der Film auf einer mysteriösen Ebene und erzählt in Ruhe seine Geschichte. Erst zum Ende hin wird das Tempo angezogen und der Zuschauer wird mit einigen blutigen Szenen konfrontiert. Schauspielerisch bewegt sich Get out auf einem sehr hohen Niveau und insbesondere Daniel Kaluuya haucht seinem Charakter und damit dem Film viel Leben ein.
Wir (2019)
Adelaide (Lupita Nyong’o) und Gabe Wilson (Winston Duke) sowie ihre beiden Kinder Zora (Shahadi Wright Joseph) und Jason (Evan Alex) wollen ein paar Tage in einem idyllischen Strandhaus verbringen. Doch ein gemütlicher Abend wird zu einer spannenden Geduldsprobe, als Eindringlinge in der Einfahrt auftauchen: vier mysteriöse Fremde, die in jeder Hinsicht den Wilson gleichen. Die Doppelgänger zeigen keine Gnade und wollen die Familie töten. Wird es der Familie Wilson gelingen, sich selbst loszuwerden? Und wo kommen die mysteriösen Doppelgänger wirklich her?
Wir ist kein klassischer Home-Invasion-Film, sondern besteht aus Metaphern und Symboliken, was den Film nicht für jeden zugänglich macht. Der Film lohnt sich vornehmlich, wenn man mal etwas Neues ausprobieren möchte und auch bereit ist, die eine oder andere Frage im Raum stehenzulassen.
Old (2021)
Es ist das perfekte Wetter, um einen entspannten Tag am tropischen Strand zu verbringen. Eine abgelegene Bucht mit steilen Klippen ist der ideale Ort für eine Familie, ein junges Paar und ein paar Touristen, um den Sand unter ihren Füßen zu spüren und das Leben in den Gezeitentümpeln zu beobachten. Doch der Traum verwandelt sich schnell in einen Albtraum: Zuerst wird die Leiche einer Frau angespült, und dann beginnen alle Anwesenden schneller zu altern. Während die Jahre im Halbstundentakt vergehen, wächst die Angst, da es keinen Ausweg mehr aus der Bucht zu geben scheint.
Wer Filme des Regisseurs M. Night Shyamalan kennt, weiß, dass hier das eine oder andere Logikloch auf ihn wartet. Dennoch bietet Old genug Unterhaltungsstoff, um ein kleines philosophisches Gespräch zu gestalten. Kein gruseliger Horrorfilm, aber ein spannender Mystery-Thriller.
Vivarium (2019)
Ein junges Paar (Jesse Eisenberg und Imogen Poots) beschließt, das perfekte Zuhause in einer neuen Siedlung zu kaufen. Ein eigenartiger Immobilienmakler ist das erste seltsame Zeichen mysteriöser Ereignisse in ihrem neuen Leben. Plötzlich ist das Paar in einem Labyrinth aus identischen Häusern gefangen und gezwungen, ein Kind großzuziehen, das nicht ihres ist.
Vivarium fühlt sich an wie eine lange Folge von Black Mirror. Ein surreales Zukunftssetting, welches zum Nachdenken anregen soll. Dabei lastet der Film beinahe durchgehend auf den Schultern der beiden talentierten Schauspieler. Auch in diesem Film geht es weniger ums gruseln, als viel mehr die Gedanken des Zuschauenden anzuregen.
The Lodge (2019)
Grace (Riley Keough) möchte Zeit mit den Kindern ihres Verlobten verbringen. Doch bevor Aidan (Jaeden Martell) und Mia (Lia McHugh) ihre zukünftige Stiefmutter tatsächlich treffen, ist diese bereits unbeliebt bei ihnen. Schließlich kann niemand ihre Mutter ersetzen. Grace versucht jedoch, die Gunst der Kinder in einem abgelegenen Ferienresort zu erlangen. Doch schnell sind alle drei in ihrer Holzhütte im Wald völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Strom, zu Weihnachten und mitten im kalten Winter ist das nicht die beste Voraussetzung, um zusammenzukommen. Zudem enthüllt die Isolation einige Geheimnisse der Vergangenheit, die lieber verborgen geblieben wären.
The Lodge versucht den Zuschauer durch seine Bilder und sein Ambiente in den Bann zu ziehen. Die Story hingegen verläuft geradlinig bis zum Ende, verliert aber nie seine Protagonistin aus den Augen.